Therapieplatz finden - Tipps für deine Suche

Wer auf der Suche nach einem Psychotherapieplatz ist, hat meist ohnehin schon genug Sorgen. Das Leben mit einer Angststörung, Depression oder anderen psychischen Erkrankungen ist kräftezehrend. Unser Gesundheitssystem ist bei der psychotherapeutischen Versorgung überlastet. Die Vorstellung, sich zusätzlich durch Wartelisten und Telefonate kämpfen zu müssen, lässt viele resignieren. In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du Schritt für Schritt vorgehen kannst, welche Wege dir offenstehen und wie du die Zeit bis zur passenden Unterstützung überbrücken kannst.
Erster Halt: psychotherapeutische Sprechstunde
Gerade wenn du noch nie in Therapie warst und vielleicht auch noch nicht genau weißt, was dich belastet oder welche Hilfe die richtige ist. Genau dafür gibt es die psychotherapeutische Sprechstunde.
Ähnlich wie bei einer ärztlichen Sprechstunde kannst du hier einen Termin vereinbaren. In einem Gespräch wird geschaut, was dich aktuell belastet, welche Hilfe passt und welches Therapieverfahren sinnvoll wäre. Manchmal hat die Therapeut:in sogar selbst einen Platz frei oder kennt Kolleg:innen, die gerade neue Patient:innen aufnehmen.
So kannst du eine Sprechstunde vereinbaren:
a. Therapeut:in deiner Wahl im Internet suchen und zu den Sprechzeiten anrufen oder eine E-Mail schreiben
b. Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigungen nutzen:
- Telefon: 116117
- Website: 116117-termine.de
Therapeut:innen-Suche
Ergibt sich aus der Sprechstunde kein Platz, beginnt die eigentliche Suche. Gängige Plattformen sind:
- arztsuche.116117.de
- dptv.de
- therapie.de
- psychotherapiesuche.de
- Viele Krankenkassen bieten ebenfalls Unterstützung bei der Suche an – frag dort nach.
Tipp: Hochschulambulanzen und Ausbildungsinstitute In psychotherapeutischen Hochschulambulanzen oder Ausbildungsinstituten arbeiten viele Therapeut:innen zusammen. Dadurch sind die Wartelisten oft kürzer. In Ausbildungsambulanzen behandeln Therapeut:innen in fortgeschrittener Ausbildung, begleitet von erfahrenen Supervisor:innen. Für die Suche reicht es meist: „Psychotherapeutische Hochschulambulanz / Ausbildungsinstituts-Ambulanz + Stadt“ in die Suchmaschine einzugeben.
Kostenerstattungsverfahren: Krankenkasse ins Boot holen
Findest du trotz intensiver Suche keinen Platz bei einer Psychotherapeut:in mit Kassenzulassung, kannst du ein sogenanntes Kostenerstattungsverfahren nach §13 SGB V beantragen. Das klingt bürokratisch, ermöglicht dir aber auch Therapie bei Privatpraxen.
Wichtig ist, dass du deine Suche dokumentierst. Beispiel: „12.01.2025, 12:30 Uhr: Praxis XY angerufen – keine freien Plätze, keine Warteliste.“
Wende dich am besten direkt an deine Krankenkasse. Dort erfährst du, welche Nachweise benötigt werden und welche Unterlagen sie erwarten.
Digitale Angebote: Apps auf Rezept
Auch wenn du dich richtig reinhängst – Wartezeiten lassen sich manchmal nicht vermeiden. Gute Nachricht: Es gibt digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs), die dir sofort Unterstützung bieten können.
DiGAs sind geprüfte Medizinprodukte wie Apps oder Webanwendungen. Sie können dich von Zuhause aus begleiten, erste Hilfe leisten und werden von der Krankenkasse übernommen, wenn sie dir verschrieben werden.
Für verschiedene Angststörungen gibt es z. B. die Apps von Mindable Health:
- Mindable: Soziale Phobie bei sozialen Ängsten
- Mindable: Panik & Agoraphobie bei Panikattacken und Agoraphobie
Tipp: Auch im Rahmen einer psychotherapeutischen Sprechstunde können DiGAs verschrieben werden.
Sei gut zu dir: Umgang mit Rückschlägen und Wartezeit
Absagen oder Wartelisten können hart sein. Wichtig: Es liegt nicht an dir. Deine Symptome sind real und verdienen Hilfe. Nimm Ablehnungen nicht persönlich.
Das kann dir helfen:
- Sprich darüber: Teile deine Gefühle mit Freund:innen, Partner:innen oder Beratungsstellen. Frust muss raus.
- Hol dir Unterstützung: Bitte jemanden, dich bei der Suche zu begleiten. Zu zweit fällt das Telefonieren leichter.
- Struktur gibt Halt: Notiere dir deine Kontakte und setze dir kleine, erreichbare Ziele. Schritt für Schritt bleibst du dran.
Wenn du sofort Hilfe brauchst: Krisennummern
In akuten psychischen Krisen erreichst du rund um die Uhr:
- Telefonseelsorge: anonym und kostenfrei unter 0800 1110111, 0800 1110222 oder 116 123
- Nummer gegen Kummer: für Kinder und Jugendliche unter 116 111
- Notruf 112: im akuten Notfall, z. B. bei drängenden Suizidgedanken
Fazit: Du bist nicht allein
Die Suche nach einem Therapieplatz ist oft ein Marathon, kein Sprint. Erschöpfung und Hoffnungslosigkeit sind normal. Aber es gibt viele Wege: Sprechstunde, Portale, Hochschulambulanzen oder Kostenerstattungsverfahren.
Für die Wartezeit können die Apps von Mindable erste Unterstützung sein.
Wir wünschen dir viel Kraft für die Suche. Und ganz wichtig: gib nicht auf!



